Digitale Gewalt – wenn Übergriffe online stattfinden

Digitale Gewalt umfasst alle Formen von Gewalt, die über das Internet, soziale Medien, Messenger-Dienste oder digitale Geräte ausgeübt werden. Sie zielt darauf ab, Menschen zu bedrohen, zu beleidigen, einzuschüchtern oder öffentlich bloßzustellen – oft mit dem Ziel, Macht und Kontrolle auszuüben.

Digitale Gewalt kann jede:n treffen. Besonders häufig betroffen sind Frauen, queere Personen, Jugendliche sowie Menschen, die sich öffentlich äußern oder für Gleichstellung, Demokratie und Menschenrechte einsetzen.

 

Formen digitaler Gewalt

Digitale Gewalt zeigt sich auf vielfältige Weise. Dazu gehören unter anderem:

  • Beleidigungen und Hassrede: Abwertende, herabwürdigende oder diskriminierende Kommentare in sozialen Netzwerken oder per Nachricht.
  • Bedrohungen und Einschüchterung: Androhung von Gewalt, Stalking oder gezielte Angriffe, um Angst zu erzeugen.
  • Verletzung der Privatsphäre: Veröffentlichen oder Weitergeben persönlicher Daten („Doxing“) oder Bilder ohne Zustimmung.
  • Digitale Kontrolle: Überwachung von Geräten, Standortdaten oder Online-Aktivitäten durch (Ex-)Partner:innen oder andere Personen („Cyberstalking").
  • Sexuelle Belästigung im Netz: Unerwünschte Zusendung oder Veröffentlichung sexualisierter Inhalte, sogenanntes „Cyberflashing“ oder „Revenge Porn“.
  • Identitätsmissbrauch: Erstellung gefälschter Profile oder Nutzung von Bildern, um jemandem zu schaden.
  • Manipulation und gezielte Falschinformationen: Verbreitung von Gerüchten oder diffamierenden Inhalten über Einzelpersonen.

Unerwünschte Zusendung sexualisierter Bilder („Dickpics“)

Das ungefragte Zusenden sexualisierter Bilder – häufig sogenannter „Dickpics“ – ist eine Form digitaler sexualisierter Belästigung. Betroffene erleben dies als übergriffig, entwürdigend oder bedrohlich. Das Versenden solcher Bilder ohne Einwilligung ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann eine Straftat nach § 184 StGB (Verbreitung pornografischer Inhalte) oder § 185 StGB (Beleidigung) darstellen. Wichtig ist: Speichern oder verbreiten Sie die Bilder nicht weiter, sondern dokumentieren Sie den Vorfall (z. B. mit Screenshots) und holen Sie sich Unterstützung bei einer Beratungsstelle  oder der Polizei.
 

Warum digitale Gewalt ernst genommen werden muss

Die Auswirkungen digitaler Gewalt sind real – sie kann das Sicherheitsgefühl, das Selbstvertrauen und die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen. Betroffene ziehen sich häufig aus digitalen Räumen zurück, was Teilhabe und Meinungsfreiheit einschränkt.

Deshalb ist es wichtig, digitale Gewalt sichtbar zu machen, Betroffene zu unterstützen und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.

Fraun mit Smartphone
© Mart Porduction - pexels.com

Digitale Gewalt in Beziehungen

Digitale Kontrolle, Überwachung oder Bloßstellung können Teil von Partnerschaftsgewalt sein. Erfahren Sie, wie sich digitale Gewalt in Beziehungen zeigt.

Drai Frauen besprechen sich vor einem Laptop
© Cottonbro - pexels.com

Digitale Gewalt gegen Personen des öffentlichen Lebens

Wer öffentlich Position bezieht, wird online oft mit Hass, Diffamierung und Bedrohungen konfrontiert.