Klima und Hamm im Laufe der Zeit

1993: Beitritt Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e. V.

Die Stadt Hamm ist seit 1993 Mitglied im "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e. V." und unterliegt damit der Selbstverpflichtung, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Das sind viele Jahre Einsatz für mehr Klimaschutz vor Ort und Unterstützung der indigenen Partner*innen beim Schutz der Regenwälder in Amazonien. Aktuell sind über 2.000 Städte, Gemeinde, Kreise, Länder und Organisationen aus 25 Ländern Mitglied im Klima-Bündnis, das 1990 gegründet wurde. (Stand August 2022)

2008: Umweltbericht zum Klimaschutz

Aufbauend auf Aktionen der 1990er-Jahre, hat die Verwaltung im Jahre 2008 einen Umweltbericht zum Klimaschutz erstellt, der in einer ersten Bestandsaufnahme die unterschiedlichen Facetten des lokalen Klimaschutzes aufgreift. Es wurde im Rat am 24.06.2008 (BV 2009/08) zur Umsetzung beschlossen.

Mit dem Handlungskonzept hat die Stadt Hamm den Willen bekundet, den Klimaschutz in Hamm grundlegend zu stärken. Das Handlungskonzept war somit eine Richtschnur für die weitere klimafreundliche Entwicklung.

2010 - 2019: Teilnahme am European Energy Award (eea)

Energieplanung und Klimaschutz gehen Hand in Hand und helfen auch den Strukturwandel in der Region abzufedern. Der „European Energy Award“ (eea) ist ein Qualitätsmanagementsystem, das die kommunale Energie- und Klimaschutzpolitik verbessern, die Energieeffizienz steigern und den Einsatz regenerativer Energien fördern soll. Neben der Steigerung des Anteils regenerativer Energien im Stadtgebiet, gibt es viele Maßnahmen der Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Modernisierung oder Beratung, die Kosten verringern und Treibhausgase reduzieren.

Die Stadt Hamm beteiligte sich am eea von 2010 bis 2019. Im Abschlussjahr zur 1. Folgeförderung wurde seitens der eea-Beraterin ein internes Abschluss-Audit durchgeführt, das mit 67 Prozent Erfüllungsgrad nur leicht vom Ergebnis der externen Auditierung von 2016 abwich.
Die Verlagerung der Förderung von Energiemanagementsystemen (und daher auch des eea) vom Land NRW zum Bund (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)) mit geänderter Schwerpunktsetzung bei den Förderkriterien bedingte ein Auslaufen der Förderphase am 31.05.2019.

2012: Fairtrade-Town

Hamm trägt den Titel ‚Fairtrade Town‘ bereits seit 2012 und ist damit eine von inzwischen gut 800 Städten mit dem Titel. Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Das Engagement der vielen Menschen zeigt, dass eine Veränderung möglich ist, und dass jede und jeder etwas bewirken kann.

Hamm ist auch Erstunterzeichner der Charta Faire Metropole Ruhr 2030. Mit den 10 Zielen der Charta will die Stadt nicht nur ihren eigenen Bemühungen zur fairen Beschaffung intensivieren, sondern auch für den Handel, die Sportvereine und die Menschen in Hamm Anreize schaffen, Kooperationen eingehen und Ansprechpartner sein rund um den fairen Handel in Hamm.

2014/15: Hamm plant die Klima-Zukunft

Aufbauend auf die zahlreichen Klimaschutzaktivitäten der Stadt Hamm wurde im Jahre 2014 ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKK) mit Bundesförderung beauftragt, das vom Rat im September 2015 beschlossen wurde. Die Förderung von Klimaschutzkonzepten ist Teil der nationalen Klimaschutzinitiative. Das Motto: "Stadt.Klima.Ich" hebt einerseits die Vorbildfunktion der Stadt für den Klimaschutz hervor. Andererseits verdeutlicht es, dass die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sowie von Akteur*innen und Multiplikator*innen ausdrücklich gewünscht ist. Denn kommunaler Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen.

2017: Umsetzung des IKK beginnt

Zur Umsetzung des IKK wurde im Juni 2017 ein ebenfalls geförderter Klimaschutzmanager eingestellt. Aktuell bekleidet Tobias Garske diese Position.

2019: Klimanotstand

Am 09.07.2019 beschließt der Hammer Rat der Klimanotstand, anschließend rief die Stadt den Klimanotstand aus. Künftig werden Rat und Verwaltung die Eindämmung des vom Menschen verursachten Klimawandels bei allen Entscheidungen berücksichtigen. Der Rat beauftragte die Verwaltung, dem Klimaschutz mehr Bedeutung beizumessen und konkrete Maßnahmen zu erarbeiten. Vorausgegangen waren Aktionen des Klimabündnisses Hamm und der örtlichen Fridays-for-Future-Bewegung, die eine intensive, politische Diskussion angestoßen hatten. In der örtlichen Presse (Westfälischer Anzeiger (WA)) wurde mehrfach zum Thema berichtet.

2020 - 2025: Klimaaktionsplan

Mehr Wälder und Moore, grüne Energie und klimafreundlicher Verkehr: Im Klimaaktionsplan stecken zahlreiche Maßnahmen für eine umweltfreundlichere Stadt. Auf knapp 90 Seiten beinhaltet der Klimaaktionsplan für 2020 bis 2025 Maßnahmen und Konzepte zum Klimaschutz, die sich in fünf Handlungsfelder aufgliedern:

  • Land- und Forstwirtschaft / Grünflächen
  • Bauen, Planen, Wohnen, Leben
  • Mobilität und Verkehr
  • Wirtschaft
  • Energie

2020/21 Klimafolgenanpassungskonzept (KFAK)

Mit Hilfe von Finanzmitteln des Bundes gefördert hat die Stadt ein gutachterliches Klimafolgenanpassungskonzept (KFAK)  erstellten lassen. Denn das integrierte Klimakonzept (IKK) zeigt den Weg in eine klimafreundlichere Zukunft auf, setzt sich mit den Folgen des Klimawandels jedoch nicht auseinander.

Die Auftaktveranstaltung zum Klimafolgenanpassungskonzept fand am 29.01.2020 im Technischen Rathaus statt. Im Februar fand eine Folgeveranstaltung statt. Aufgrund der Corona-Pandemie organisierte die Stadt Ende Juni 2020 eine Online-Plattform mit zusätzlicher WebKonferenz. Themen waren Maßnahmen im Siedlungsbereich, im Freiraum und zu Kommunikation und Organisation. Das fertige Klimafolgenanpassungskonzept liegt seit Ende Juli 2020 vor.

Das Klimafolgenanpassungskonzept wurde im März 2021 durch den Rat zur Umsetzung beschlossen. Hier können Sie sich die Kurzfassung des KFAK ansehen.

2020 - 2024: Teilnahme am European Climate Adaptation Award (ECA)

Der European Climate Adaptation Award (ECA) ist ein Management- und Zertifizierungssystem für die kommunale Klimaanpassung. Auf der Basis einer Klimawirkungsanalyse erhält die teilnehmende Kommune eine Einschätzung über ihre aktuelle und zukünftige Betroffenheit durch graduelle Klimaänderungen sowie Extremwetterereignisse. Das mit Bundesmitteln geförderte Klimafolgenanpassungskonzept stellt die Basis für den ECA-Prozess in Hamm dar. Die Stadt nimmt teil, um die Klimafolgenanpassung zu verstetigen, sich mit anderen Kommunen zu vergleichen und den Fortschritt der Klimafolgenanpassung im Rahmen eines Zertifizierungsprozesses extern und objektiv bewerten zu lassen.

Nach erfolgtem politischem Beschluss, Erhalt des Zuwendungsbescheides von der Bezirksregierung Arnsberg (AZ 64.65.20 - QMK-0009), Unterzeichnung eines Vertrages seitens des Oberbürgermeistes mit der ECA-Bundesgeschäftsstelle in Berlin und nach Ausschreibung und Vergabe der Beraterleistungen, startete der ECA-Prozess in Hamm Ende 2020.  Mitte 2024 wird der erste vierjährige Zyklus abgeschlossen sein.

2022: CO2-Bilanz

Der Rat der Stadt Hamm hat 2019 das Ziel „Klimaneutralität bis 2035“ beschlossen. Als Grundlage dient die Treibhausgasbilanz "Klimaschutz in Hamm – Bilanz und Handlungsempfehlungen", die auch Potenziale zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen in Hamm aufzeigt. Der Rat der Stadt Hamm hat sich in seiner Sitzung am 21.06.2022 mit dem Bericht und den dort aufgeführten Handlungsempfehlungen befasst.

2022: Umsetzung des KFAK beginnt

Am 1. März beginnt Wilma Großmaas als Klimafolgenanpassungsmanagerin bei der Stadt Hamm.

2022: PV-Förderung

Die Resonanz der Bürgerinnen und Bürger war riesig: 158 Anträge für die Förderung einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) gingen am 1. April bei der Stadt Hamm ein. Die zur Verfügung stehende Fördersumme war damit bereits am ersten Tag überschritten. „Wir freuen uns sehr darüber, dass sich so viele Menschen für erneuerbare Energien und damit auch den Klimaschutz interessieren und diesen aktiv in Hamm umsetzen wollen“, betonte Volker Burgard, Dezernent für Klima, Umwelt und Migration. Insgesamt standen 50.000 Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus der sogenannten Billigkeitsrichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen.

2022: Klimaagentur Hamm nimmt die Arbeit auf

Nach einem "soft launch" in Form von Teilnahme an Messen und Veranstaltungen, eröffnete die Stadt gemeinsam mit den Stadtwerken Hamm am 23. Juni 2022 feierlich die Klimaagentur Hamm. DieAuftaktveranstaltung fand im Kurhaus Bad Hamm statt. Verschiedenen Gäste berichteten von ihren Erfahrungen in der energetischen Sanierung und im Bereich klimafreundliche Mobilität. Zum Abschluss wies Klima-Dezernent Volker Burgard in seinem Schlusswort auf die Kernaufgaben der KlimaAgentur hin: Eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen und zu fördern sowie alle Akteur*innen in Hamm zur Zusammenarbeit zu motivieren.