Klima fördern

Anpassung an sich wandelndes Klima und den Klimaschutz fördert die Stadt an unterschiedlichen Stellen. Sowohl für private Personen als auch Unternehmen gibt es Angebote. Erfahren Sie außerdem, was die Stadt selbst tut, um weniger Treibhausgase auszustoßen. Beispielsweise wird die Flotte auf elektrische Fahrzeuge umgestellt. Wussten Sie, dass der Erlebensraum Lippeaue nicht nur gut für den Umweltschutz ist, sondern auch das Stadtklima positiv beeinflusst?

Gut zu wissen

Eine Wildbienenhilfe vor einem Blühstreifen in der Kornmersch
© Thorsten Hübner

Forschung bestätigt: Wer aus dem eigenen Zuhause ins Grüne schaut, ist gesünder. In dicht bebauten Teilen der Stadt ziehen Stadt- und Straßenbäume Blicke auf sich. Wer neben dem Anschauen selbst etwas für ihren Erhalt tun möchte, kann eine Patenschaft übernehmen. Patenschaften gibt es für die Baumscheibe und für Wassersäcke im Sommer. Vor allem junge Bäume, die noch keine tiefen Wurzeln gebildet haben, brauchen in Phasen mit wenig Regen regelmäßig Wasser. Wer eine Baumscheibe pflegen will, aber bisher keine Erfahrung hat, was das Gärtnern angeht, bekommt Hilfe vom Grünflächenamt. Alle Pat*innen können ihre Umgebung aktiv mitgestalten und dafür sorgen, dass die Stadt ein schönerer Ort wird.

Mit der neuen Baumschutzsatzung werden Bäume und Sträucher vor Fällungen und Beschädigungen geschützt. Außerdem gibt es eine Förderung, wenn Sie Ihre Bäume pflegen, erhalten oder fachkundig begutachten wollen. Auch bei Neupflanzung von Bäumen unterstützt Sie die Stadt finanziell. Voraussetzung ist, dass Sie dies freiwillig tun und es Ihnen nicht aufgrund der Baumschutzsatzung auferlegt wurde (z.B. Ersatzpflanzungen).

Insekten haben das Leben auch in Hamm immer schwerer. Mit den Blühflächen  schützen die Stadt und vielleicht auch Sie die Artenvielfalt. Blühstreifen oder -wiesen helfen Hummeln und co. durch ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot also beim Überleben. Die Flächen locken Nützlinge an, die sich zum Beispiel von Blattläusen ernähren. Andere Tiere wie Vögel freuen sich auch über mehr zu fressen. Außerdem können durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Pflanzen gesündere Böden entstehen, in dem Wasser bei Starkregen besser versickern kann. Das geschäftige Treiben lädt zum Beobachten und Entspannen ein.

Regionales Saatgut ist eine gute Idee, damit die Pflanzen nicht nur schön aussehen, sondern auch genug passende Nahrung für heimische Insekten bieten.

Die Maßnahme „Erlebensraum Lippeaue“ schafft neben der Optimierung des Hochwasserschutzes auch naturnahe Freizeitfläche und bringt erlebbares Blau und Grün in die Stadt. Sie sorgt aufgrund ihrer fußläufigen Entfernung zur Innenstadt für ein besseres Stadtklima - neben der Klimaanpassung ist das Projekt ein wichtiger Beitrag für den Artenschutz.

  • Windkraft
    Moderne Windkraftanlagen brauchen nur wenige Monate, um den Energieaufwand auszugleichen, der für ihre Herstellung, Transport und Errichtung aufgewendet wird. Auf dem Hammer Stadtgebiet stehen zwei Anlagen, die zusammen eine Gesamtleistung von 4,8 Megawatt erreichen. Rein rechnerisch können damit 3.300 Haushalte mit Strom versorgt werden. Gemeinsam mit 36 weiteren Kommunen und Institutionen beteiligen sich die Stadtwerke Hamm mit 3,7 Prozent (7,3 MW) an einer Offshore-Windparkanlage in der Nordsee. Der erste Teil ist seit 2015 am Netz angeschlossen, 2020 folgte ein zweiter Teil. Pro Jahr produzieren die Parks rechnerisch genug Strom, um rund 400.000 Haushalte zu versorgen.
     
  • Sonnenenergie
    Photovoltaik-Anlagen, auch bekannt unter der Abkürzung PV, können an unterschiedlichen Stellen aufgestellt werden. Beispielsweise auf Dächern, an Hauswänden, auf Freiflächen oder integriert in der Landwirtschaft als Agro-PV. Die letzte Variante kann eine Möglichkeit sein, da sie Fläche verschattet und den Anbau von sonnenempfindlichen  Pflanzen erleichtert. Auf freien Flächen, wie beispielsweise Halden oder entlang der Autobahn, lassen sich Photovoltaik-Anlagen aufstellen, um Strom zu produzieren. Momentan prüft Hamm, welche Flächen auf dem Stadtgebiet dafür in Frage kommen.
    Solarthermie ist eine Option, wenn Sie die Kraft der Sonne nutzen möchten, um Wärme zu erzeugen.
    Sie interessieren sich für ein Photovoltaik- oder Solarthermieanlage auf dem Dach Ihres Hauses oder Ihrer Firma? Der kostenlose Solardachkataster des Regionalverbands Ruhr (RVR) ist eine erste Hilfe zur Planung einer Solaranlage (Photovoltaik und/oder Solarthermie). Mehr Informationen finden Sie auf der Klima-Seite "Klima und Wohnen".
    Hamm nimmt am Wattbewerb teil. Die installierte PV-Leistung pro Einwohner*In liegt aktuell bei 311Wₚ.

Sie möchten teilen,  wo aktiv etwas für den Klimaschutz in Hamm getan wird? Sie haben einen Vorschlag, wo Maßnahmen für den Klimaschutz sinnvoll sind? Die Klimaagentur Hamm hat auf ihrer Internetseite eine Ideenkarte veröffentlicht, auf der Sie Vorschläge oder gute Beispiele eintragen können.

Ein innovativer Baustein des kommunalen Klimaschutzplanes 2020-2025 der Stadt Hamm ist, die Niedermoore im Stadtgebiet wiederzubeleben. Drei trockengelegte Niedermoore werden von der Stadt in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Die Gebiete liegen im Stadtgebiet verteilt und sind zusammen ungefähr zehn Hektar groß. Um Platz für landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen zu schaffen, wurden in der Vergangenheit Moorflächen trockengelegt. Viele Menschen sahen Feuchtgebiete nämlich als „Ungunstgebiete“ an.

Moore binden große Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen. Entwässern wir sie, setzen die Moore große Mengen an CO2 und andere klimaschädliche Gase frei. Um diesen Prozess umzukehren und eine Verschlechterung des Bodens zu verhindern, sollen im Stadtgebiet knapp vier Hektar ehemalige Moorfläche wiedervernässt werden. Denn ein intaktes Niedermoor kann pro 15 Zentimeter Torfschicht etwa so viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche speichern.

Durch die Wiederherstellung des Ökosystems der Niedermoore leistet das Projekt einen dauerhaften Beitrag zum Klimaschutz und auch zur Klimaanpassung. Gleichzeitig sind die Orte ein einzigartiger Lebensraum für seltene Pflanzen sowie Tiere. Sie haben sich inzwischen dank ihrer Schönheit und ihres Artenreichtums als Ausflugsziel gemausert, an dem Besucher*innen viel beobachten können.

Nicht nur Bürgerinnen und Bürger können etwas für das Klima tun. Auch Unternehmen und Institutionen sind gefragt. Denn die CO2-Bilanz der Stadt Hamm zeigt deutlich: Mit 59 Prozent hängt ein Großteil der Treibhausgase mit der Wirtschaft zusammen.
Aller Anfang ist schwer, das trifft auch auf Klimaschutz im Betrieb zu. Um einen guten Einstieg zu bekommen und sich auszutauschen sowie zu vernetzen, gibt es ÖKOPROFIT. Zusammen mit anderen Unternehmen ist der Weg einfacher zu gehen.
Vom kleinen Handwerksbetrieb über großes Dienstleistungsunternehmen, alle sind eingeladen und können mitmachen. Interessierte können sich bei Christian Jürgenliemke von IMPULS. Die Hammer Wirtschaftsagentur melden.

Hamm hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Wald zu entwickeln. Aktuell beträgt der Waldflächenanteil im Stadtgebiet ca. 10 Prozent, der Durchschnitt in NRW liegt bei 28 Prozent. In Wäldern leben nicht nur viele Tiere und Pflanzen, sondern sie binden sehr viel Treibhausgas und sorgen für Abkühlung. Sie schützen die Böden und wirken als „großer Schwamm“ im Wasserhaushalt. Sie bieten den Menschen nicht nur einen Ort zur Erholung und Entspannung, sind ein wichtiger Rohstofflieferant und ein natürlicher Filter für unser Grundwasser. Ein Hektar Mischwald bindet während seines 50 bis 100 Jahre andauernden Bestandes etwa 10.000 kg CO2 im Jahr (nach Angaben von Primaklima e. V.).

Seit 1997 gibt es „Hochzeitswald in Hamm“. An unterschiedlichen Orten wurden und werden Bäume gepflanzt. Dank der über 1.500 Pflanzungen sind nun viele kleinere Wälder miteinander vernetzt und die Waldfläche wurde um 250 Hektar vergrößert. Sie können zu feierlichen Anlässen einen Baum erwerben oder verschenken.

Auch der bestehende Wald muss mit Blick auf das sich verändernde Klima geschützt werden. Ein Schritt sind in Hamm Grabenverschlüsse, sie sollen die Schwammfunktion des Waldes erhalten: Der Wald westlich der Kerstheider Straße zwischen dem Erlenbach im Norden und dem Beverbach im Süden war von einem dichten Netz an Entwässerungsgräben durchzogen. Die Gräben waren in der Vergangenheit wichtig für die Bestandsgründung der Wälder in einer Heide­landschaft. In Zeiten des Klimawandels verändern sie jedoch die Standortbedingungen und beeinflussen so das Wachstum und die Vitalität der Waldbäume durch sommerlichen Trockenstress. Damit wir weiter von den vielfältigen, positiven Funktionen des Waldes profitieren können, sind die Gräben verschlossen worden.