Ist das Kunst oder kann das weg?

Kunst

Johannes Hallervorden (Marc), Daniel Wobetzky (Serge) und Steffen Melies (Yvan) überzeugen am Mittwoch, 10. Dezember, um 19:30 Uhr im Kurhaus mit sichtlicher Spielfreude in Yasmina Rezas Theaterstück über den Streit dreier Freunde um ein abstraktes Kunstwerk.

Ist das Kunst oder kann das weg? Darüber lässt sich bekanntlich trefflich streiten, denn Kunst polarisiert: Was dem einen Begeisterungsrufe entlockt, lässt den nächsten erschaudern. Wie tiefgehend solche Unstimmigkeiten sein können und wie weitreichend die Folgen, müssen die drei langjährige Freunde Serge, Marc und Yvan feststellen. Serge hat für nicht gerade wenig Geld ein Kunstwerk eines renommierten Künstlers erworben, das ihn selbst total begeistert, bei seinen beiden Freunden aber eher gemischte Reaktionen hervorruft. Für den neutralen Betrachter nicht ganz unverständlich, handelt es sich doch um ein weißes Bild mit weißen Streifen. Marc ist entsetzt, dass Serge so viel Geld für diesen Sch* zum Fenster hinausgeworfen hat, während Yvan versucht, möglichst neutral zu bleiben und die Wogen zu glätten. Das kommt aber auch nicht wirklich gut an. Der Streit eskaliert zusehends und der eigentliche Auslöser gerät langsam in den Hintergrund, als die drei einander für ihre vermeintlichen Charakterschwächen kritisieren. Ist dies das Ende ihrer Freundschaft?

Ein abstraktes Kunstwerk dient Autorin Yasmina Reza (* 1959) als Katalysator, mit dessen Hilfe sie eine psychologisch fein gezeichnete Situation analysiert, die drei Männer, ihre Gefühle, ihre Befindlichkeit, ihre Freundschaft, ja ihr gesamtes bisheriges Dasein auf den Prüfstand stellt.

„Kunst“ feierte 1994 in Paris Premiere und war Rezas erster weltweiter Erfolg. Das Stück wurde in 40 Sprachen übersetzt und gewann mehrere Preise (u. a. den Molière und den Laurence Olivier Award). Und beruht auf eigenen Erfahrungen: Einer von Rezas Freunden hatte sich für viel Geld ein weißes Bild gekauft, was bei ihr einen Lachanfall auslöste. Doch der Freund konnte mitlachen – auch über das später entstandene Theaterstück. „Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten“, sagte Reza in einem Interview. Und auch, dass der Freund sein Bild trotzdem weiterhin geliebt habe.

Spielszene aus "Kunst"

© Medienbüro Schönwetter