Viele Frauen mit Behinderung erleben Gewalt
Frauen und Mädchen mit Behinderung erleben öfter Gewalt als Frauen ohne Behinderung.
Gewalt kann viele Formen haben:
- Körperliche Gewalt (z. B. Schläge, Festhalten)
- Seelische Gewalt (z. B. Beleidigungen, Bedrohungen)
- Sexuelle Gewalt (z. B. unerwünschte Berührungen oder Übergriffe)
Oft kommt die Gewalt von Menschen, die helfen oder pflegen sollen – zum Beispiel in der Familie, in Wohngruppen oder in Einrichtungen.
Viele Frauen können sich nicht gut wehren oder keine Hilfe holen, weil es Barrieren gibt.
Das können Treppen, schwere Sprache oder fehlende Informationen sein.
Was Studien zeigen
Forscher:innen haben untersucht, wie oft Frauen mit Behinderung Gewalt erleben.
- Eine große Studie vom Bundesfamilienministerium zeigt:
Zwischen 58 % und 75 % der Frauen mit Behinderung haben als Erwachsene schon körperliche Gewalt erlebt.
Bei Frauen ohne Behinderung sind es etwa 35 %. - Eine neue Studie von 2024 sagt:
In stationären Einrichtungen (zum Beispiel Wohnheimen)
erleben 41 % der Frauen mit Behinderung sexuelle Belästigung
und 22 % sexuelle Gewalt.
In ambulanten Einrichtungen (zum Beispiel mit Assistenz zu Hause)
erleben 62 % sexuelle Belästigung
und 29 % sexuelle Gewalt.
Das zeigt: Frauen mit Behinderung sind besonders gefährdet.
Viele sind abhängig von Betreuung oder Assistenz.
Oft können sie nicht selbst entscheiden, wer sie pflegt oder wo sie wohnen.
Was sich ändern muss
Damit Frauen mit Behinderung sicher leben können, ist wichtig:
- Beratung und Hilfe müssen barrierefrei sein.
Das heißt: Leichte Sprache, Gebärdensprache, Rampen, Aufzüge, Videos, Dolmetscher:innen. - Einrichtungen müssen Schutz-Regeln haben.
Zum Beispiel: klare Ansprechpersonen, Gewaltschutz-Konzepte, Schulungen für Mitarbeiter:innen. - Alle Menschen müssen über das Thema lernen.
Damit Gewalt erkannt und verhindert wird. - Frauen mit Behinderung müssen gestärkt werden.
Sie sollen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Hilfe bekommen.
Wo es Hilfe gibt
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Telefon: 116 016
Kostenlos, anonym und rund um die Uhr.
Es gibt Beratung in vielen Sprachen, in Leichter Sprache und in Gebärdensprache.
Mehr Infos: www.hilfetelefon.de
Suse – sicher und selbstbestimmt
Ein Projekt vom bff – Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe.
Hier finden Frauen mit Behinderung Fachleute und Hilfe in ganz Deutschland.
Es gibt Infos auch in Leichter Sprache und in Gebärdensprache (DGS).
Mehr Infos: www.suse-hilfe.de
Weibernetz e. V.
Ein Netzwerk von Frauen mit Behinderung.
Weibernetz setzt sich politisch und gesellschaftlich für Rechte, Schutz und Teilhabe von Frauen mit Behinderung ein.
Mehr Infos: www.weibernetz.de