Weltausstellung

Simply Quartet

"Weltausstellung“ hat das junge Streichensemble „Simply Quartet“ sein aktuelles Programm genannt, mit dem es am Freitag, 6. Februar, um 19:30 Uhr im Forum des Gustav-Lübcke-Museums zu Gast ist.

Spannende Werke dreier eigenwilliger Komponisten aus Frankreich, Österreich und Russland  - Claude Debussy, Hugo Wolf und Dmitri Schostakowitsch – sind zu hören. 

Ursprünglich 2008 in Shanghai gegründet, hat das Quartett seinen Sitz mittlerweile in Wien, wo sich auch die aktuelle Besetzung beim gemeinsamen Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst etablierte. Und gleich drei Nationen vereint: Danfeng Shen (Violine) stammt ebenso wie Xian Lyu (Viola) aus China, Antonia Rankersberger (Violine) aus Österreich und Ivan Valentin Hollup Roald (Violoncello) aus Norwegen.

Die enorme Bandbreite ihres Repertoires reicht von Werken der Frühklassik bis zu den neuesten Kompositionen lebender Künstler:innen. Stets auf der Suche nach größtmöglicher Werktreue, vertiefen sich die vier Musiker:innen in akribisches Partiturstudium und entschlüsseln den Notentext mit großer Neugier.

Vier erste Preise bei namhaften Kammermusikwettbewerben waren der Lohn: bei der Carl Nielsen International Chamber Music Competition 2019, dem Quatuor á Bordeaux 2019, dem Internationalen Kammermusikwettbewerb Franz Schubert und die Musik der Moderne 2018 sowie 2017 beim 7. Internationalen Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb.

Im Frühjahr 2025 erschien ihr Debüt-Album mit dem Streichquartett Nr. 6 op. 80 von Mendelssohn und mit dem 13. Streichquartett von Dvorak op. 106, das international von der Presse gefeiert wurde. Seit dieser Saison teilt sich das Simply Quartet zudem mit dem Leonkoro Quartett einen eigenen Zyklus mit dem Titel „string.“ im Wiener Konzerthaus. 

Die „Weltausstellung“ beginnt mit Claude Debussys einzigem Streichquartett. Als der Franzose es im Alter von 30 Jahren schrieb, hatte er in seinem Schaffen einen Wendepunkt erreicht – befreit von der Überfigur Wagner ging er seinen eigenen kompositorischen Weg. Er experimentiert mit Klangfarben, entfernt sich vom überlieferten Dur-Moll-Schema und macht entgegen der Tradition erst den dritten zum langsamen Satz.

Der Österreicher Hugo Wolf hat sich vor allem als Liedkomponist einen Namen gemacht, was aber nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass er als Musikkritiker den großen Brahms attackiert hatte und fortan als Sinfoniker keine Chance mehr bekam. Die ironische, leichtfüßige „Italienische Serenade“ von 1887 markiert seinen Neuanfang, inspiriert von Eichendorffs „Leben eines Taugenichts“.

Dmitri Schostakowitschs drittes Streichquartett dürfte neben seinem siebten das beliebteste und eingängigste seiner Werke sein – und das einzige, dass er im Jahr 1946 vollendete. Das Werk in F-Dur ist kein musikalisches Leichtgewicht, sondern kommt risikofreudig, scharf konturiert und eindringlich impulsiv daher.

Simply Quartet

© Lukas Beck