Kammerkonzerte

Christian Tetzlaff: Violin-Rezital mit Werken von Bach

Christian Tetzlaff ist einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. Für sein Debüt in Hamm am Freitag, 26. September, um 19:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Agnes hat er vier der sechs Violinsoli von Johann Sebastian Bach ausgewählt.

Nicht zufällig, gelten sie doch allesamt als musikalische und instrumentaltechnische Meilensteine der Musikliteratur. Bach nutzt hier geschickt die Möglichkeiten der Violine, mittels Akkordbrechungen und Doppelgriffen abschnittsweise echte Mehrstimmigkeit herzustellen. Ein Prüfstein für jeden Geiger mit Anspruch – also genau das Richtige für jemanden wie Christian Tetzlaff.

Konzerte mit ihm werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt er den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke und engagiert sich ebenso für gehaltvolle neue Werke. Mit Hingabe pflegt er ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr. Seit 2023 ist er zudem Künstlerischer Leiter des Festivals „Spannungen“ in Heimbach.

Was den 1966 in Hamburg geborenen und inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebenden Musiker so einzigartig macht, sind - neben seinem großen geigerischen Können - vor allem drei Dinge: Er nimmt den Notentext wörtlich, er versteht Musik als Sprache und er liest die großen Werke als Erzählungen, die existenzielle Einsichten spiegeln. Was so selbstverständlich klingt, ist im Konzertalltag ein eher ungewöhnlicher Ansatz. Wenn Christian Tetzlaff den Notentext so tiefgehend wie möglich zu erfüllen versucht - ohne sich die oft üblichen geigentechnischen Erleichterungen zu gönnen - dann zeigen sich die altbekannten großen Werke oft in neuer Klarheit und Schärfe. Als Musiker versucht Tetzlaff hinter dem Werk zu verschwinden – und das macht seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell. Außerdem „spricht” er mit seiner Geige, sein Spiel umfasst, wie die menschliche Sprache, eine große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und ist nicht allein auf Wohlklang und virtuosen Glanz ausgerichtet. Vor allem aber versteht er die Meisterwerke als Geschichten, die von zentralen Erfahrungen handeln. In ihrer Musik haben Komponisten intensivste Gefühle, höchstes Glück und tiefste Krisen verarbeitet und so begibt sich auch Christian Tetzlaff als Musiker in diese Grenzbereiche der Emotionen und der musikalischen Gestaltung.

Christian Tetzlaff

© Giorgia Bertazzi

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