Naturnaher Ausbau

Der Bewerbach im Bereich „Rote Fuhr“ in Rhynern-Unterallen

Der Bewerbach ist ein etwa 1 - 1,5 Meter breiter Löß-Lehmbach, der in den vergangen Jahrzehnten, ebenso wie die Ahse, durch starke Ausbaumaßnahmen begradigt und verkürzt wurde. Die Laufverkürzungen und -begradigungen erhöhten das Gefälle, so dass der Bach mit mehr Transportkraft sein Bett immer weiter auswusch. Durch mehrere Straßen- und Wegquerungen wird der Verlauf des Baches von Verrohrungen unterbrochen. Aufgrund zahlreicher Entwässerungsmaßnahmen der Aue werden die umgebenen sehr fruchtbaren Lößböden größtenteils ackerbaulich genutzt. Der derzeitige Gesamtzustand des Bewerbachs muss als stark beeinträchtigt bezeichnet werden.

Ziel des Projektes „Lebendige Bördebäche“ und des Landschaftsplans Hamm-Süd ist es, den Bewerbach wieder einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu versetzen. Zudem sollen auentypische Lebensräume, wie Kleingewässer, Röhrichte, Brachen, Hecken, Kopfbäume, etc. wiederhergestellt werden.

Daher wurde im Herbst 2013 ein etwa 440 Meter langer Bachabschnitt im Bereich „Rote Fuhr“ in Rhynern-Unterallen auf etwa 730 Meter verlängert. Dabei wurde der Bachlauf seinem natürlichen Zustand entsprechend stark gewunden (mäandrierend) angelegt. Dadurch nimmt das Gefälle des Bachbettes und somit die Strömungsgeschwindigkeit wieder ab. Das Wasser verweilt wieder länger in den strömungsberuhigten Bereichen, Feinsedimente können sich ablagern und somit wieder eine natürliche Zusammensetzung der Bachsohle bilden. Hier können sich wieder aquatische Kleinlebewesen, wie z.B. Schnecken, Muscheln, Insektenlarven, Strudelwürmer und Krebse ansiedeln.    

Im Projektbereich befanden sich vor Umsetzung der Maßnahme außerdem zwei Überfahrten, unter denen der Bewerbach mit Verrohrungen hindurch geführt wurde. In diesen Abschnitten war kein natürliches Strömungsverhalten des Baches möglich. Daher wurden die Überfahrten entfernt und stattdessen Furten angelegt, die mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen durchfahren werden können.

Um wieder auentypische Lebensräume auf den angrenzenden Flächen zu schaffen, wurden vier kleinere Tümpel angelegt, die vor allem für Amphibien als Laichgewässer dienen. Die angrenzenden Ackerflächen wurden in Grünlandflächen umgewandelt. Auf kleineren Teilflächen entstehen durch Wiedervernässung Bereiche, in denen sich Röhrichte entwickeln können. Außerdem wurden standortgerechte Gehölze zur Erweiterung bereits vorhandener Waldflächen sowie einzeln am Bachlauf stehende Bäume, wie z.B. Weiden und Eichen angepflanzt.

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