Naturnaher Ausbau der Ahse im Bereich der Fuhrbachmündung in Süddinker

Durch den Ausbau in den 70er Jahren wurde die Ahse vollständig verändert und naturfern ausgebaut. Durch Begradigungen wurde der Fluss verkürzt, so dass er ca. 25 Prozent seiner ursprünglichen Länge verloren hat. Zusätzlich wurden die Ufer der Ahse mit Steinschüttungen befestigt, wodurch das Flussbett eingeengt wurde. Die Laufverkürzungen und -begradigungen erhöhten das Gefälle im Gewässerbett, so dass der Fluss nun mit mehr Transportkraft sein löss-lehmgeprägtes Bett immer weiter auswusch. Die Uferbefestigungen verhinderten die Nachlieferung von Feinsedimenten. In der Folge grub sich der Fluss immer tiefer in seine Sohle ein, wodurch es zu einer unnatürlichen Absenkung des Wasserspiegels und damit zu einer Austrocknung der angrenzenden Aue kam.

Nordöstlich der Ortschaft Süddinker, im Bereich der Fuhrbachmündung, ist im Zuge der Begradigungen ebenfalls eine Schlinge der Ahse abgeschnitten worden. Dieser Abschnitt ist heute noch als Altarm erhalten geblieben, der aber keinen Anschluss mehr an den Fluss hat. Im Herbst 2013 wurde dieser wieder an den Fluss angebunden und zudem eine zusätzliche Flussschlinge in Anlehnung an den historischen Verlauf der Ahse angelegt. Im Projektbereich konnte somit die Fließstrecke der Ahse von 320 Meter auf rund 640 Meter verdoppelt werden. Damit soll das langfristige Ziel erreicht werden, die ursprüngliche Lauflänge des Flusses und das ursprüngliche Gefälleverhältnis weitgehend wieder herzustellen. Einer weiteren Eingrabung des Flusses in die Sohle wird so vorgebeugt. Dabei wurde das neue Flussbett eher schmal vorgestaltet und etwa auf der Höhe des ursprünglichen Niveaus angelegt. Nach und nach werden Uferbereiche erodieren und sich an anderer Stelle Sedimente ablagern, so dass sich das Flussbett natürlich entwickeln und sich voraussichtlich auf eine durchschnittliche Breite von etwa 10 Meter ausbilden wird. Durch diese Maßnahme wird sich die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in den neu angelegten Schlingen verringern. Dadurch können sich wieder Feinsedimente im Gewässerbett ablagern und sich so eine natürliche Zusammensetzung der Flusssohle ausbilden. Hier können sich wieder aquatische Kleinlebewesen, wie z.B. Schnecken, Muscheln, Insektenlarven, Strudelwürmer und Krebse ansiedeln.   

Zudem wurden am Südufer der Ahse die beim Ausbau des Flusses eingebrachten Steinschüttungen wieder entfernt. Eine südlich des neuen Ahseverlaufes liegende Ackerfläche wurde zu Grünland umgewidmet und zukünftig nur noch extensiv, d.h. naturschonend, landwirtschaftlich genutzt werden. Die Flächen nördlich der Ahse und damit auch der Uferbereich stehen aktuell nicht für Optimierungsmaßnahmen zur Verfügung.

Auf den Flächen, die in den Innenbereichen der neu angelegten Schlingen liegen, wurde teils mit Initialpflanzungen, überwiegend jedoch durch natürliche Entwicklung (Sukzession) Auwald begründet. Auwälder sind die Wälder, die im flussnahen Bereich anzutreffen sind. Typische Auwaldarten, wie z.B. Weiden, Schwarzpappeln und Schwarzerlen, sind in der Lage regelmäßige Überschwemmungen eines Hochwassers an bis zu 200 Tagen im Jahr und die währenddessen auftretenden starken Strömungsgeschwindigkeiten zu tolerieren.

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