Meher Angez stammt aus Murtaza Abad, einem abgelegenen Dorf im Hunza-Tal. Schon als Kind wurde sie in die uralten spirituellen Praktiken und die Musik der Region Gilgit-Baltistan eingeweiht, die seit dem 12. Jh. stark von den Ismailiten, der zweitgrößten schiitischen Glaubenskonfession, geprägt ist. Im Zentrum stehen Ginans, hingebungsvolle Hymnen oder epische Gedichte, die rezitiert werden. Sie thematisieren die göttlichen Liebe, den Kosmos, Rituale, ethisches Verhalten und Meditation.
Meher Angez hat früh eine Leidenschaft für diese meditativ-poetische Kunst entwickelt und dabei erstaunliches Talent offenbart, weswegen sie von einigen angesehenen Persönlichkeiten spiritueller Praxis gefördert wurde. Mit ihren eindrucksvollen Sufi-Gesängen eröffnet sie den Menschen die Möglichkeit, ihre positiven Kräfte zu stärken. Heute ist nicht nur ihr Name berühmt und geschätzt, sondern zugleich auch ein Symbol in den verschiedenen Kulturgemeinschaften im Hunza-Tal, in Gilgit-Baltistan sowie in der gesamten zentralasiatischen Region und für die weltweite Gemeinschaft der Ismailiten. Sie widmet sich der Erhaltung und Weitergabe der Traditionen ihre Heimat mit Hingabe, dazu singt sie in der lokalen Sprache Burushaski.
Meher Angez war Gast in unzähligen TV-Programmen und bei Festivals in Pakistan und anderen Teilen der Welt, die sich für die Förderung von Sufi-Musik einsetzen. 1997 sang sie bei der Hochzeitszeremonie von Prinzessin Zahra Aga Khan in Paris ein Sufi-Epos. Radio Pakistan würdigte ihre Arbeit zur Förderung von Frieden und Harmonie mit der Verleihung des Titels Bulbul-e-Shum-àl, ein Titel, den sie bisher als einzige Sufi-Sängerin erhielt. Zudem hat sie mit dem Meher-Institut eine eigene Schule gegründet, die die professionelle akademische Auseinandersetzung mit Sufi-Musik ermöglicht. Sie bietet Ausbildungen in Musik und Musikwissenschaft an, mit dem Ziel, diese schrittweise zu Studiengängen bis zum Graduiertenniveau zu absolvieren. Das Meher-Institut übernimmt eine wichtige Rolle bei der Erforschung des kulturellen Erbes und der Musik sowie für die Entwicklung von kooperativem Lernen und individueller Selbstverwirklichung.
Bei ihrem Konzert wird sie von ihrer Tochter Durr-E-Adan, einer der weltweit sehr wenigen professionellen Tabla-Spielerinnen (ein Schlaginstrument) und Ambareen, der Meisterin auf der Charda-Hunzai Rubab (Schalenhalslaute), begleitet.
Eintritt frei, eine Spende zugunsten des Fördervereins Stadttheater Hamm e. V. wird gern angenommen.