im Rahmen des KlassikSommer Musikpreises
Die Geigerin hat für ihr Konzert Violinsonaten ausgewählt, die in jedem Takt, ja in jeder Note von der Genialität ihrer Schöpfer zeugen: Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel und Robert Schumann. Zudem tritt Neudauer mit ihrem bewährten Klavierpartner Paul Rivinius auf.
Abwechslungsreich ist das Programm auch, hat doch jede der drei Sonaten hat ein sehr persönliches "Gesicht", einen markanten Charakter. Die freundlich klingende Tonart A-Dur prägt Ludwig van Beethovens Violinsonate Nr. 6 (op. 30/1). Aber so viel reine Schönheit aus ihr tönt, schwingen doch unzählige andere Facetten mit: Unruhe, Verletzlichkeit, Sehnsucht, Überschwang. Das alles fasst Beethoven mit der Stringenz dessen zusammen, der sich stets weiterentwickeln will, stets höher hinaus strebt.
Kristalliner Sphärenmusik gleicht Maurice Ravels Violinsonate Nr. 2. Licht und Schatten, sublime Farben und Beinahe-Dissonanzen, die haarfein unter die Haut gehen, strömen frei im Raum. Unmöglich, den Gehörgang noch feiner zu kitzeln. Und der darauffolgende Blues ist an Coolness und Raffinesse nicht zu überbieten.
Zum Abschluss dann Robert Schumanns stürmische Violinsonate Nr. 2 (op. 121), deren Leidenschaft unmittelbar mitreißt. Dass Schumann seine Themen hier schier nicht mehr loslassen will, sondern fast manisch weiter steigert, stimmt mit Blick auf das Entstehungsjahr der Sonate (1851) nachdenklich. Am Rosenmontag des Jahres 1854 sprang der Komponist von einer Düsseldorfer Rheinbrücke ins eiskalte Wasser.