Grabenverschlüsse Sandbochum

RVR und Stadt machen Waldgebiet im Hammer Westen klimafit

Die Folgen des Klimawandels sind längst in der Natur und Landschaft sichtbar. Hitze und Trockenheit setzen den Wäldern zu. Der Regionalverband Ruhr (RVR) als Eigentümer, sein Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün als Bewirtschafter und die Stadt Hamm haben daher im Herbst 2022 damit begonnen, in der Sandbochumer Heide Entwässerungsgräben zu verschließen. So wollen sie die Vitalität des Waldes stärken.

Erste positive Entwicklungen sind bereits sichtbar: In der Vergangenheit trocken gefallene oder nur schwach wasserführende Kleingewässer führen deutlich mehr Wasser als in den vergangenen Jahren. „Damit die vielfältigen, positiven Leistungen des Waldes für Mensch und Natur – wie beispielsweise CO2-Bindung, Schwammfunktion, Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt sowie Erholung ­– erhalten bleiben, braucht er Unterstützung“, so Oberbürgermeister Marc Herter.

Früher nützlich, heute schädlich

Einen Beitrag soll die gemeinsame Maßnahme vom RVR und der Stadt Hamm leisten: Das Regenwasser lief im Wald in der Sandbochumer Heide, westlich der Kerstheider Straße, zwischen dem Erlenbach im Norden und dem Beverbach durch das Grabensystem oberflächlich ab, statt langsam zu versickern. Die Gräben waren in der Vergangenheit wichtig für die Bestandsgründung der Wälder in einer Heidelandschaft. Durch den Klimawandel verursachen sie jedoch sommerlichen Trockenstress für die Bäume. Der Verschluss von ca. 200 Gräben soll das verhindern und Regenwasser im Wald halten.

Hamm als Vorbild

RVR Ruhr Grün hat die Maßnahme in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt Hamm vor Ort begleitet. Die Maßnahme wurde auch von den Naturschutzverbänden ausdrücklich begrüßt. „Hamm hat hier für andere Kommunen einen eindeutigen Vorbild-Charakter“, bestätigte Nina Frense, Beigeordnete des RVRs. Aufgrund der positiven Erfahrungen zwischen Beverbach und Erlenbach, planen der RVR und die Stadt Hamm, unter fachlicher Begleitung von Ruhr Grün, den Einbau von ca. 80 weiteren Grabenverschlüssen im Herbst 2023, in einem etwas weiter südlich gelegenen Abschnitt der Sandbochumer Heide.

Maßnahme kommt aus dem Münsterland

In der waldarmen Stadt Hamm sind vitale Waldflächen ein hohes Gut, welches es zu erhalten und zu vermehren gilt. Die Idee stammt übrigens aus dem Münsterland; dort ist ein erfolgreiches Pilotprojekt umgesetzt worden. Regionalverband Ruhr und die Stadt haben es deshalb auf Waldflächen in der Sandbochumer Heide übertragen.

Eine Gruppe von menschen steht vor einem Stillgewässer im frühlingshaften Wald.

Dario Wende (RVR Ruhr Grün), Oberbürgermeister Marc Herter, Tobias Garske (Umweltamt), Wilma Großmaas (Umweltamt), Jürgen Hundorf (NABU), Klaus Lindner (Umweltamt), Nina Frense (Beigeordnete RVR), Udo Gonsirowski (Naturfreunde Hamm) stehen vor einem der Stillgewässer.

Stehendes Gewässer im Wald, im Vordergrund ist eine Buche zu sehen.

Die Kombination aus Grabenverschlüssen und deutlich höheren Niederschlägen in diesem Jahr stärken den Wald und seine Bewohner:innen für kommende Trockenperioden.

Wilma Großmaas