Durchgängigkeit für Fische und andere Bewohner der Unterwasserwelt

Errichtung einer Sohlgleite in der Ahse unterhalb der Grönebergstraße

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Ahse größtenteils stark verändert. Durch Begradigungen hat sie ca. 25 Prozent ihrer ursprünglichen Länge verloren. Zusätzlich wurden die Ufer des Flusses mit Steinschüttungen befestigt, wodurch das Flussbett eingeengt wurde. Die Laufverkürzungen und -begradigungen erhöhten das Gefälle, so dass der Fluss nun mit mehr Transportkraft sein löss-lehmgeprägtes Bett immer weiter auswusch. Die Uferbefestigungen verhinderten die Nachlieferung von Feinsedimenten. In der Folge grub sich der Fluss immer tiefer in seine Sohle ein, wodurch es zu einer unnatürlichen Absenkung des Wasserspiegels und damit zu einer Austrocknung der Aue kam.

Bis etwa 1993/94 wurden an mehreren Stellen der Ahse, wie auch unterhalb der Grönebergstraße nördlich der Ortschaft Osttünnen, Nadelwehre gesetzt, mit deren Hilfe der abgesenkte Wasserspiegel wieder angehoben wurde. Dies führte aber zu einem unnatürlichen Strömungsverhalten des Flusses und die Wanderungsmöglichkeiten für Tiere innerhalb des Gewässers wurden verhindert. Besonders Fische und Benthosorganismen, wie z.B. Schnecken, Muscheln, Strudelwürmer und Krebse waren hiervon betroffen. Den Fischen wurde damit die Möglichkeit genommen in ihre Laichgebiete zu wandern. Dies hatte zur Folge, dass die Fischbestände stark zurückgingen. Später wurden die Nadelwehre in Hamm durch Sohlabstürze aus Schüttsteinen ersetzt.

Der Sohlabsturz unterhalb der Grönebergstraße hat sich aber über die Jahre immer mehr verlagert und ist heute stark zusammen gefallen. Entsprechung ist die Wirkung auf den Wasserspiegel nur vermindert gegeben, sie stellt aber nach wie vor ein Hindernis für wandernde Organismen dar.

Im Rahmen des Ahse-Projektes „Lebendige Bördebäche“ wurde daher im Frühjahr 2013 in der Ahse unterhalb der Grönebergstrasse eine so genannte Sohlgleite errichtet. Dabei handelt es sich um eine Rampe in der Flusssohle, die mit sehr flacher Neigung auf ca. 50 Meter ausgezogen wurde. Für den Bau der Sohlgleite wurden insgesamt ca. 400 Kubikmeter bruchgesprengtes Steinmaterial in der Ahse verbaut. Überdies wurden in der Rampe Störsteine in der Größe von Findlingen eingebracht. Durch diese Maßnahme wurde die eingetiefte Gewässersohle um etwa 0,5 Meter angehoben, so dass eine Vernetzung zwischen Fluss und Aue wieder möglich ist.

Durch die Errichtung der neuen, flacheren Sohlgleite können Fische nun wieder flussaufwärts in ihre Laichgebiete wandern. Die eingebrachten Störsteine helfen ihnen dabei. In den Bereichen hinter den Steinen verlangsamt sich die Strömung und die Fische können hier kurz verweilen, um neue Kraft für den Aufstieg zu sammeln. Für strömungsliebende Arten, wie z.B. die Bachforelle, stellt dieser Abschnitt einen attraktiven Lebensraum dar.

Bedingung für den Bau der Sohlgleite war aber, dass damit keine Verschlechterung der Hochwassersituation auf den benachbarten landwirtschaftlichen Flächen sowie oberhalb des Umbaubereiches entsteht.

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