Stadtbad

Infolge des Eisenbahnbaus ab 1847 siedelten sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs neue Firmen an. Für die dort Beschäftigten entstand hier bald mit Wohn- und Geschäftshäusern ein neues Stadtviertel. Der älteste Bebauungsplan der Stadt Hamm für das neue „Bahnhofsviertel“ mit einer noch heute im Wesentlichen geltenden Straßenführung entstand unter Bürgerbeteiligung zwischen 1866 und 1870.

1898 stellte der Magistrat der Stadt Hamm die Notwendigkeit für die Errichtung eines öffentlichen Bades, insbesondere für die ansteigende Zahl der Arbeiterschaft fest. Auf Initiative des Ärztevereins Hamm entstand 1903 eine „Volksbadebewegung“.

Außenansicht des ehemaligen Stadtbades im Jahre 1913
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Historische Innenansicht des Stadtbades Hamm von 1913
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Mehrere Frauen im alten Stadtbad in den 1920er Jahren
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Mehrere Frauen unter der Dusche im alten Stadtbad in den 1920er Jahren
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Mehrere Frauen schwimmen im alten Stadtbad in den 1920er Jahren
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Das zerstörte ehemalige Stadtbad
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Innenansicht des wiederaufgebauten Stadtbades 1956
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Innenansicht des alten Stadtbades kurz vor dem Abriss
© Thorsten Hübner
Die Bauruine des Hallenbades kurz vor dem Abriss im Jahre 2010
© Dirk Vorderstraße, Quelle Wikipedia
Eine große freie Fläche in der Innenstadt
© Thorsten Hübner
Blick in den Innenhof des Museumsquartiers in Richtung Mercure-Hotel
© Thorsten Hübner

Gut zu wissen

Das Volksbrausebad

Meyers Konversationslexikon von 1888 widmete dem Volksbrausebad einen ausführlichen Artikel: „Eine größere Bedeutung haben in der neuesten Zeit die Volksbrausebäder erlangt, welche den unbemittelten Volksklassen die Wohlthat gesundheitsfördernder Reinigungsbäder gewähren sollen. Während das in England seit etwa 40, in Deutschland seit ungefähr 35 Jahren in Aufnahme gekommene öffentliche Badewesen die Brausebäder früher nur in Verbindung mit anderen Bäderarten […] kannte, haben sich dieselben als selbständige und ausschließliche Form für Volksbadeanstalten erst neuerdings, insbesondere seit der 1883 in Berlin veranstalteten Hygieneausstellung Eingang verschafft […]. Die Bedingung, ein warmes Reinigungsbad für einen dem Einkommen der ärmeren Bevölkerungsklassen entsprechenden Preis liefern zu können, wird durch das Brausebad erfüllt. […]“

Bedeutendes Beispiel für Jugendstilarchitektur in Hamm

Nach Plänen des Stadtbaurates Otto Krafft und des Stadtbaumeisters Ernst Förster wurde 1912 mit dem Bau des Stadtbades begonnen.  Am 14. Oktober 1913 wurde der Neubau auf dem westlichen Teil der ehemaligen Gasanstalt an der Gasstraße (heute "Am Stadtbad") eröffnet. Neben einer großen Schwimmhalle mit Bade- und Duschzellen verfügte es auch über ein Becken und Liegewiesen im Freien. Der Bildhauer Leopold Fleischacker (1882-1946) schuf die Brunnengruppe „Vater und Sohn“, die sich heute im Maximare befindet.

Im Zweiten Weltkrieg zerstört

Im Ersten Weltkrieg und in den Inflationsjahren musste das Stadtbad aufgrund der Kohlennot monatelang geschlossen bleiben. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Stadtbad am 22. Dezember 1940 den ersten leichten Bombenschaden. Am 5. Dezember 1944 wurde das Gebäude durch Bomben bis auf den Heilbäderflügel komplett zerstört. Damit verlor die Stadt ein Kleinod, ein bedeutendes Beispiel für die Architektur des Jugendstils.

Wiederaufbau und Ende

In den Nachkriegsjahren wohnte in den Resten der Stadtbadruine im Erdgeschoss eine Familie und in verschiedenen Räumen hatten Hammer Künstler ihre Ateliers. Am gleichen Standort wurde nach dem Abbruch der Ruine 1954 ein neues Hallenbad errichtet, das am 15. Dezember 1956 eingeweiht wurde.

Der letzte Badetag im Hammer Stadtbad fand am 15. Mai 2000 statt. Der Gebäudekomplex stand lange Jahre leer, im Sommer 2010 wurden das Stadtbad und die benachbarte Feuerwache abgerissen.

Karte zum Thema

Lageplan des ''Stadtbad Hamm (Westf.)''
Quelle: Stadtarchiv Hamm

 


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