Ruhr-Lippe-Eisenbahn – die Eisenbahn erschließt die Region

Das preußische Kleinbahngesetz vom 28. Juli 1892 ermöglichte die Erschließung des land-wirtschaftlich geprägten Kreises Soest durch eine Kleinbahn. 1894 beschloss der Soester Kreistag den Bau einer meterspurigen Kleinbahn  von Hovestadt über Soest nach Neheim-Hüsten.  Der benachbarte Landkreis Hamm verabschiedete am 18. August 1897 den Beschluss für eine 16 km lange Schmalspurbahn von Werl nach Hamm, die am 1. Februar 1901 in Betrieb genommen wurde.

Zur gemeinsamen Betriebsführung und zum weiteren Ausbau des Kleinbahnnetzes gründeten beide Kreise am 29. Januar 1903 die Ruhr-Lippe-Kleinbahnen, an der sich auch das Amt Rhynern und die Stadt Hamm beteiligten. 1904 folgte die 23 km lange Strecke von Hamm nach Oestinghausen über Uentrop und Lippborg, ebenfalls als 1000 mm–Schmalspur. 

Eine Dampflok im Bahnhof Hamm
© S. Overbosch, Sammlung Dr. Meinold
Der Schmalspur-Triebwagen VT 4 auf dem Weg nach Rhynern in Hamm-Süd, 1961
Quelle: Sammlung Dr. Meinold
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Hamm (Westf.) RLE im Zustand um 1960
Quelle: Sammlung Dr. Meinold
Schmalspurtriebwagen VT 4 bei Rhynern, 1961
Quelle: Sammlung Dr. Meinold
RLE-Triebwagen VT22 zwischen Rhynern und Hamm, 1938
© Ferdinand Brandenburg
Fahrgäste in einem Triebwagen im Jahre 1964
Quelle: Hans-Karl Dotter, Sammlung Stadtarchiv Hamm

Gut zu wissen

Museumsbahn von Schmehausen nach Lippborg

Das 5,2 km lange Streckenstück von Schmehausen nach Lippborg-Heintrop wurde bis 1989 zur Bedienung der bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft genutzt. Die Museumseisenbahn Hamm erwarb ein Jahr später diese Strecke.  Abschnittsweise wurde der Gleiskörper einschließlich der dort vorhandenen Weichen vollständig saniert. Unter anderem wurden ca. 6.000 Schwellen und 12.000 t Schotter ausgetauscht.
Die Strecke gehört zu dem landschaftlich schönsten Teil des Schienenweges Hamm-Lippborg. Der Endbahnhof Lippborg-Heintrop erhielt durch den Neu-Aufbau eines Bahnsteiges, einer entsprechenden Beleuchtung und durch Sanierung des Umfeldes des Güterschuppens das Flair einer Nebenbahn der 1950er Jahre.

Foto: Dampfzug der Museumseisenbahn Hamm auf der RLE

Überschrift fehlt ....

Zwischen 1910 und 1940 wurde die Strecke nach Lippborg abschnittsweise auf Normalspur umgebaut. Der Kleinbahnhof Hamm (Westf.) RLE erhielt ein Anschlussgleis zum Verschiebebahnhof. Dem Kleinbahnhof in Hamm wurde von der Bevölkerung schnell der Beiname „katholischer Bahnhof“ verliehen, machten sich von dort aus doch zahlreiche Pilger zur Wallfahrtskirche nach Werl auf den Weg.

... Überschrift fehlt ...

Vor dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er-Jahre wurde der Betrieb mit Dampflokomotiven abgewickelt. Trotz moderner Dieseltriebwagen war die Strecke der Konkurrenz des Straßenverkehrs nicht gewachsen. Zwischen 1959 und 1964 wurde der Personenverkehr auf der RLE von Hamm nach Werl und Lippborg aufgegeben, 1990 der Güterverkehr nach Lippborg.