Wochenmarkt

Von Kürbis bis Kabeljau

Ob es um Ziegenkäse oder Grünkohl, Oliven oder Trockenfrüchte geht: Die Markthändler:innen wissen, was sie verkaufen.

Zum Teil, weil sie es mit eigenen Händen gepflanzt und ausgegraben haben, zum Teil, weil sie sich mit Fachkenntnis und Leidenschaft für gute Ware immer wieder auf die Suche begeben. Dreimal in der Woche – dienstags, donnerstags und samstags – bauen sie auf dem historischen Marktplatz in der Innenstadt ihre Stände auf. Dienstags und donnerstags ist der Markt von 8 bis 13 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 14 Uhr. Am Samstag ist am meisten los. Dann wird der Markt auch zum Treffpunkt, den viele mit einem Besuch der umliegenden Cafés und Eisdielen, Kneipen und Restaurants verbinden.

Direktvermarktung und Spezialitäten
„Mit der Auswahl und auch der Qualität des Angebots auf Hamms Samstagsmarkt können nicht viele Städte mithalten“, macht Peter Viertmann, Betreiber eines großen Obst- und Gemüsestandes in der dritten Generation, deutlich. Die spezielle Hammer Mischung macht es – eine bunte Mischung zwischen gelben Rüben und feinen Jakobsmuscheln, zwischen Bienenstich aus dem Sauerland und Iberico-Filet aus der Extremadura. Die kommt zustande, weil Hamm sowohl für die landwirtschaftliche Direktvermarktung als auch den Spezialitätenhandel attraktiv ist. Einerseits ist die Hammer Innenstadt nicht weit entfernt von Äckern und Gartenbaubetrieben, der Markt hat eine lange Tradition. Andererseits trifft der Spezialitätenhandel hier auf eine beachtliche Nachfrage, die durch stationäre Fachgeschäfte in Hamm nicht bedient wird – Käse- und Fischhandlungen sind zwei Beispiele.

Das Besondere
Im Gespräch verraten die Händler:innen gerne, was ihre Ware so besonders macht und wie man sie am besten verarbeitet. Warum ist Waldhonig so herzhaft? Welche alte Kartoffelsorte eignet sich am besten für leckere Reibekuchen? Die fachkundige Beratung ist ein Pluspunkt, den viele Kund:innen zu schätzen wissen. So erzählt Bürstenhändler Hans Peter, der manchmal an Stelle des Imkers Hubert Beckmann auf dem Markt steht, dass die Nagelbürsten in einer kleinen, süddeutschen Manufaktur gefertigt werden, der Griff aus FSC-zertifiziertem Holz besteht, also aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, und die Borsten aus Agavenfasern so eingelassen sind, dass sie besonders lange halten. Da bezahlen die Kund:innen dann gerne 50 Cent mehr als beim Discounter. „Ich will nicht, dass dieses Wissen um alte Handwerkstechnik verloren geht“, erklärt er seine Motivation.

Doch bei aller Begeisterung von Stammkunden und Gelegenheitsbesuchern: Der Druck auf den Markt wächst. Die großen Wocheneinkäufe wickeln die meisten Menschen in Supermärkten und Discountern ab, für die Markthändler:innen bleiben nur schwer kalkulierbare Gelegenheitsmarktbummel. Und es wird immer schwieriger, für den harten Job im Freien genügend Hilfs- und Arbeitskräfte zu finden. Dabei kann eine Aufwärtsspirale schnell in Gang gesetzt werden, wie der Markt-Boom am Ende der Corona-Pandemie zeigte: Mehr Kundschaft auf dem Markt zog mehr Stände nach sich, die wiederum mehr Kundschaft anlockten.

Aktionen
Um immer wieder neue Menschen anzusprechen, initiiert die Händlergemeinschaft vom Marktplatz Innenstadt regelmäßig besondere Aktionen. Das können Attraktionen vor Festtagen sein, zum Beispiel Nikolaus, Ostern oder auch zum Valentinstag. Spargelfest und Kartoffelfest markieren Höhepunkte im landwirtschaftlichen Jahreslauf. Auch das „gesunde Marktfrühstück“, bei dem Schulkinder gemeinsam mit Ernährungsberaterin Maria Horn auf dem Markt einkauften und frühstückten, zog neue Aufmerksamkeit auf den Wochenmarkt. Noch bis zum 21. Dezember läuft das gemeinsame Gewinnspiel mit den Geschäften des City Ost e. V., der Interessengemeinschaft Weststraße und einigen Gastronomen der Innenstadt: In den entsprechenden Geschäften und an den Marktständen können Stempel gesammelt werden, die zur Teilnahme an einer großen Verlosung berechtigen. Neben dem Hauptpreis gibt es zahlreiche Gutscheine und Präsentkörbe zu gewinnen.

Eine junge Frau kauft auf dem Wochenmarkt ein

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