Um diese Störstoffe zu erkennen und die betroffenen Behälter nicht zu leeren, hatte der ASH testweise zwei Wochen lang ein spezielles Müllfahrzeug in der Biobabfuhr im Einsatz. Das eingesetzte Fahrzeug ist mit einem speziellen Scanner ausgestattet, der Materialien, wie etwa ein Tetrapack, erkennt. Sobald „falscher“ Biomüll gescannt wird, wird der fehlbefüllte Abfallbehälter dank eines Stoppers nicht geleert. „Behälter mit erkannten Fremdstoffen werden optisch und akustisch den Mitarbeitern angezeigt, sodass der Inhalt des Behälters erst gar nicht in das Müllfahrzeug gekippt wird“, erklärt ASH-Betriebsleiter Robert Reminghorst die Technik. Damit während der Testphase fehlbefüllte Biobehälter trotzdem geleert wurden, hatte der ASH ein zweites „normales“ Abfallsammelfahrzeug im Einsatz, das hinterhergefahren ist und die stehengebliebenen Behälter geleert hat.
Das Ergebnis des Tests ist eindeutig, wie Reminghorst erklärt: „Grundsätzlich funktioniert das System. Unsere Testphase hat allerdings auch gezeigt, dass an den technischen Einstellungen noch etwas nachjustiert werden muss. Aus diesem Grund planen wir zukünftig einen erneuten Test mit so einem Fahrzeug der nächsten Generation.“
Der zweiwöchige Test diente allerdings nicht nur dazu, die neueste Technik im Bereich der Müllabfuhr zu testen, sondern auch, das Trennverhalten der Nutzer:innen und die Qualität des Bioabfalls zu analysieren. „Der Test mit 4200 geleerten Biobehältern hat gezeigt, dass die Bürger:innen ihren Bioabfall ordentlich und mit wenig Fremdstoffen trennen. Rund zwei bis vier Prozent der Behälter waren auch mit Fremdstoffen gefüllt. Die Qualität des Bioabfalls ist daher in Hamm gut. Die schlechten Chargen, die wir mit dem zweiten „normalen“ Fahrzeug eingesammelt haben, sind tatsächlich schlechter als die, die mit dem Scanner geleert worden sind. Das sieht man auch in der Fotodokumentation der Abfuhrmannschaften“, so Reminghorst.
Der gut sortierte Bioabfall in Hamm bringt viele Vorteile mit sich: Er ist ein wichtiger Rohstoff, der nachhaltig, umweltfreundlich und ressourcenschonend verwertet und nicht im Restmüll „nebenbei“ mitverbrannt wird. Das im Bioabfall vorhandene Energiepotential kann sinnvoll genutzt werden. So wird zum Beispiel in einer Vergärungsanlage Strom, Wärme und als Nebenprodukt Kompost erzeugt. Ebenso ist die Biotonne kostensenkend, klimafreundlich und zeitsparend: Je nach Entfernung zum Recyclinghof und Häufigkeit einer Anlieferung entstehen nicht unerhebliche Kosten, Wartezeiten sowie Umweltbelastungen, die dank der Biotonne entfallen.