Hafen und Kanalbau
Im Rahmen der Kanalbauarbeiten ab 1910 entstand westlich des Bahnhofs ein Hafengebiet auf etwa zwei Kilometern Länge für eine Bausumme von 3,5 Millionen Mark. Geplant waren ein Handelshafen, Verladeanlagen der Drahtindustrie und ein Kohlehafen.
Im Juli 1914 wurde er festlich eingeweiht. Bereits im gleichen Jahr wurden 2.500 Tonnen Güter umgeschlagen. Der Güterumschlag stieg von 31.000 Tonnen im Jahre 1915 auf 270.000 Tonnen im Jahre 1918. Ein Großteil entfiel auf ankommende Kohlen- und Kokstransporte.
Der Zweite Weltkrieg verhinderte einen weiteren Ausbau des Hafens. Bombenangriffe machten den größten Teil der Anlagen unbrauchbar. Erst im Oktober 1946 konnten die ersten Schiffe wieder den Hafen anlaufen. Nach dem Wiederaufbau erreichte der Umschlag 1957 mit 1.591.000 Tonnen und 9.023 Schiffen eine Rekordhöhe
Gut zu wissen
Der Bau des Datteln-Hamm-Kanals
Die Flussschifffahrt war saisongebunden, abhängig von Pegelständen und Eisfreiheit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts baute preußische Staat die Lippe durch Schleusen und Umgehungskanäle aus, ab 1826 war sie durchgängig bis Lippstadt schiffbar. Mit dem Eisenbahnbau nach 1850 gingen die Frachtraten auf der Lippe erheblich zurück. Ferner drohte die Lippe-Mündung zum Rhein und der gesamte Flusslauf zu versanden.
Erst nach 1880 rückte die Binnenschifffahrt für den Massengütertransport wieder in den Fokus der rheinisch-westfälischen Industrie. Nachdem 1856 ein erstes Kanalprojekt zur Verbindung von Rhein und Weser gescheitert war, wurde der Plan 1871 als Teil eines Rhein-Elbe-Kanals wieder aufgenommen. Der Dortmund-Ems-Kanal wurde schließlich 1886 genehmigt und 1899 eröffnet.
1885 bildete sich in Hamm der „Verein für Schiffbarmachung der Lippe", der die Einbindungsmöglichkeit in das bestehende und noch zu bauende Wasserstraßennetz sowie den zu erwartenden Schiffsverkehr hervorhob. Als technische und wirtschaftliche Lösung forderte man den Aufstau des Flusses und Dampfschleppbetrieb.
Bei den Beratungen Anfang April 1904 über die Anlage des Rhein–Herne- und des Mittellandkanals nahm auch den Lippeseitenkanal von Datteln nach Hamm auf. 1905 wurde diese Kanalvorlage vom Abgeordnetenhaus und auch vom Herrenhaus angenommen.
Im Zuge der 1910 begonnenen Bauarbeiten, die später auch mit den Bahnhofsumbauten in Hamm koordiniert werden mussten, wurde die Lippe im Bereich der Stadt Hamm fast vollständig begradigt. Der 36,6 Kilometer lange Lippeseitenkanal wurde 1915 endgültig fertiggestellt. Er wurde aus freiem Gefälle aus der Lippe gespeist.
Ausbau nach 1945
1960 wurde der Nordhafen in Betrieb genommen. In dieser Zeit wurden neben Kohle vor allem Kies, Sand, Steine, Walzdraht, Getreide und Hölzer gelöscht und Zement, Zementklinker und Weizenmehl abtransportiert. Ferner war der Umschlag von Mineralöl, Roheisen, Schwefelsaure und Kauritleim von Bedeutung. Von 1968 bis 1971 folgte im westlichen Teil der Ausbau des Ölhafens.
2005 liefen 1.508 Schiffen den Hafen an. Hauptumschlaggüter sind Getreide, Nahrungs- und Futtermittel, sowie Kohle und Mineralöl, Stahl, Metall und Eisenabfälle, des Weiteren Baustoffe, Steine, Erden und Erze, Düngemittel und chemische Industrieprodukte.
Der Hafen im Jahr 2025
Heute werden im Hafen Hamm etwa 1,6 Millionen Tonnen Schiffs- und 570.000 Tonnen Bahngüter pro Jahr umgeschlagen. Die als Parallelhafen angelegte Anlage hat eine Uferlänge mit 3,4 Kilometern Länge und eine Fläche von ca. 600 Hektar. Zusätzlich ist der Hafen von einer Bahn mit 12 Kilometern Gleislänge erschlossen.
Downloads
- Die Stele ''Der Bau des Datteln-Hamm-Kanals" (PDF, 715 KB)
- Die Stele ''Hafen Hamm'' (PDF, 476 KB)