Lotsendienste in Kinderarztpraxen

NRW-Gesundheitspreis 2024 geht (auch) nach Hamm

Seit 2021 gibt es im Rahmen der kommunalen Präventionsketten das Projekt „Lotsendienste in Kinderarztpraxen“, das sich insbesondere an Familien in belasteten Lebenslagen richtet. 

Bis Ende 2024 haben die Lotsendienste mehr als 250 Familien in Hamm erreicht und bei Bedarf in (präventive) Angebote vermittelt. Ein Erfolg, der am Dienstag, 26. August vom Land Nordrhein-Westfalen mit der Verleihung des Gesundheitspreises NRW 2024 ausgezeichnet wurde.

Mit dem Gesundheitspreis zeichnet das Land jährlich innovative Projekte im Gesundheitswesen aus – für das Jahr 2024 mit dem Schwerpunkt „Stärkung der Gesundheitskompetenz“. Landesweit gab es mehr als 70 Bewerbungen von Kommunen, Institutionen, Initiativen und Organisationen. Ausgezeichnet wurden letztlich vier Projekte aus Witten, Bielefeld und Hamm. Die Projekte wurden mit insgesamt 16.000 Euro prämiert – darunter auch die Stadt Hamm mit ihrem Projekt „Lotsendienste in Kinderarztpraxen“. Bei der Preisverleihung am Dienstagmorgen, 26. August, im Düsseldorfer Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW stellte Minister Karl–Josef Laumann heraus: „Eine gute Gesundheitskompetenz trägt damit zu einer hohen Lebensqualität bei. Dazu braucht es vielschichtige Angebote, die von den Menschen gefunden und auch genutzt werden.“

„Viele Familien in unserer Stadt sind in belastenden Lebenslagen und wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen können. Das können familiäre Beziehungsprobleme, schulische Schwierigkeiten oder Unsicherheiten bei Behördengängen sein. Genau diese Lücke schließt das Projekt ´Lotsendienste in Kinderarztpraxen` - umso mehr freue ich mich über die Auszeichnung mit dem NRW-Gesundheitspreis und bedanke mich bei allen Beteiligten für ihr Engagement“, betont Oberbürgermeister Marc Herter. Konkret wurden in Hamm 2021 durch die Teilnahme am Landesprojekt „kinderstark-NRW schafft Chancen“ die Lotsendienste in Kinderarztpraxen sowie koordinierende Anteile im Jugendamt eingerichtet. „Die Beratung erfolgt an den Bedarfen und Wünschen der Familien orientiert, vertraulich und partizipativ. In ein bis zwei Beratungskontakten ist es möglich, die Entwicklungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Zukünftig möchten wir unser Angebot noch weiter in Richtung Barrierefreiheit entwickeln“, erklärt Lotsin Melanie Sauer.

Die Lotsinnen bieten wöchentlich Sprechstunden für Eltern, Kinder und Jugendliche an, parallel zu den regulären Sprechstunden der kooperierenden Kinderarztpraxen. Familien mit Beratungs- und/oder Unterstützungsbedarf, der über medizinische Belange hinausgeht, werden so unkompliziert und frühzeitig erreicht. Die Fachkräfte der Lotsensprechstunde können bei Themen wie Erziehung, Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen, Themen zur Gesundheitsförderung oder Entlastungsmöglichkeiten für die jeweiligen Familien informieren und beraten. Auf Wunsch der Eltern wird direkt in der Lotsensprechstunde der Kontakt zu den sozialräumlichen sowie zu den stadtweiten Unterstützungsangeboten hergestellt und Termine vereinbart. Seit Beginn des Angebots ist der Anteil der Familien, die nach Übermittlung durch eine kooperierende Kinderarztpraxis die Beratung in Anspruch nahmen, stark gestiegen – von 54,6 Prozent in 2021 auf 90,5 Prozent in 2024. Bei Bedarf bietet die Fachkraft auch die Begleitung zu Behörden und Angeboten an. Für die vielfältig gesprochenen Sprachen in den jeweiligen Familien halten die Lotsinnen gute Lösungswege für Übersetzungen vor – beispielsweise durch Videodolmetscher. „Das Projekt zeigt, wie wirkungsvoll eine enge Verzahnung präventiver Jugendhilfe- und Gesundheitsangebote ist. Durch den direkten Kontakt mit den Familien in den Kinderarztpraxen können die Leistungen des Jugendamtes und des Familienrathauses so zügig und passgenau vermittelt werden“, betont Bildungsdezernentin Dr. Britta Obszerninks abschließend.

Standorte der Lotsensprechstunde:

Bockum-Hövel: Praxis für Kinder- und Jugendmedizin Ingrid Langer, Dr. med. Ulf Walaschewski
Hamm Westen: Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Frau Dr. med. Mußwessels
Heessen: Praxis für Kinder- und Jugendmedizin Hr. Staender
Herringen: Praxis für Kinder- und Jugendmedizin Dr. med. Stefan Reus
 

Auf dem Foto zu sehen sind v.l.n.r.: Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Eileen Jakob (Koordinatorin Kommunale Präventionsketten), Marzena Schütz (Kinder- und Jugendarztpraxis Staender), Melanie Sauer (Lotsin des Projekts), Anna Stephan (Leiterin des Jugendamtes der Stadt Hamm), Dr. Ingrid Langer (Kinder- und Jugendgemeinschaftspraxis Hamm), Josef Neumann (Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales im Landtag Nordrhein-Westfalen)

© MAGS NRW

Kontakt

Präventive Jugendhilfe

Frau Jakob

Caldenhofer Weg 159
59063 Hamm
Fon: 02381 17-6203
Fax: 02381 17-106203
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