02.09.2021

Block B

Einen Detailplan der durchgeführten Maßnahmen sehen Sie hier...

Die folgende Bildergalerie zeigt die Umsetzung der Maßnahmen.
Bildergalerie Block B

Im fortlaufenden Text werden einige der umgesetzten Maßnahmen näher erläutert. Auf der linken Seite können Sie sich auch über die übrigen vier Maßnahmenblöcke näher informieren.

1. Uferentfesselung

Über eine Strecke von 1.500 Metern wurde die Lippe „entfesselt“, das heißt, die vorhandene Steinschüttung wurde entfernt. Damit wurde dem Fluss seine natürliche Dynamik und Bewegungsfreiheit zurückgegeben. Weitere positive Effekte der Entfesselung sind die daraus entstehenden Steilufer und Flachwasserzonen, die im Gegensatz zu den vorherigen, gleichförmigen Böschungen sehr strukturreiche Lebensräume bieten.

2. Anlage und Optimierung von Flutmulden

Flutmulden sind natürliche, struktur- und artenreiche Senken in der Landschaft, die das System Fluss und Aue bei hohen Wasserständen miteinander vernetzen. In den letzten Jahrhunderten wurden Flutmulden jedoch zur besseren Nutzung landwirtschaftlicher Flächen häufig verfüllt und eingeebnet – sie sind heute daher oft nur noch schwer erkennbar oder durch einen Blick auf historische Karten ermittelbar. Da Flutmulden aufgrund ihrer Auswirkungen auf den Wasserhaushalt von Fluss und Aue sehr wichtig sind, wurden im Maßnahmenblock B zwei Flutmulden neu angelegt. Die Sohle wurde dabei abwechslungsreich, mit flachen Bereichen und mit tiefen Kolken, ausgestaltet. Flutmulden führen zu einem früheren Ausufern der Lippe in die Aue. Durch die Dynamik des Wassers entsteht eine Vielzahl von strukturreichen Lebensräumen für viele seltene Arten. Zudem wurde durch diese Maßnahme ein wichtiger Beitrag für den natürlichen Hochwasserschutz geleistet.

3. Anlage von Blänken

Blänken sind Bestandteile der ehemals natürlichen Aue und dienen verschiedenen Tieren, wie Amphibien, Libellen und Vögeln, aber auch wasserliebenden Pflanzen als Lebensraum. Sie sind flache Mulden im Gelände, die jedoch zeitweise trocken fallen können. Da hier aufgrund des periodischen Trockenfallens keine Fische überleben können, fühlen sich besonders Amphibien und Insektenlarven wohl, die somit weniger Räuber zu fürchten haben.

Viele Blänken wurden im Laufe der Nutzbarmachung landwirtschaftlicher Flächen verfüllt und somit dauerhaft „trocken gelegt“. Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden an geeigneten Stellen wieder einige Blänken angelegt.

4. Naturnaher Umbau des Heessener Bachs

Neben den Optimierungen der Lippeaue ist die naturnahe Umgestaltung des Heessener Bachs eine zentrale Maßnahme des Maßnahmenblockes B. Hierzu wurde der alte, noch erkennbare Verlauf des Gewässers auf einer Länge von ca. 700 Metern wieder hergestellt und der Bach an die Lippe angeschlossen. Der verbleibende Altverlauf des Baches wurde angestaut, um die umgebenden Wiesen zu vernässen. 

5. Wiedervernässung und Randsumpfentwicklung

Ehemals waren die Grünlandflächen der Aue feucht und standen besonders im Winter häufig mehrere Wochen unter Wasser. Die Wiesen der Aue verwandelten sich so zeitweise in großen Wasserflächen, welche vor allem für Wasservögel einen attraktiven Aufenthaltsort boten. Auch für Frösche, Molche und andere Amphibien waren solche Orte ideale Lebensräume. Zudem bildeten sich in Randsümpfen oft große Röhrichte, welche insbesondere schilfliebenden Vogelarten, wie der Rohrweihe, dem Markenzeichen des LIFE-Projektes, attraktive Brutgebiete boten.

Doch um die Flächen nutzen zu können, wurden sie durch Entwässerungsgräben "trocken gelegt" und viele wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen verschwanden. 

Im Rahmen des LIFE-Projektes Lippeaue wurde durch Aufweitung Anstau von bestehenden Entwässerungsgräben zur Wiedervernässung der Wiesen und Weiden im Maßnahmenblock B beigetragen.

6. Anlage von Dünen

Sanddünen waren einst prägende Elemente in der Aue von sandgeprägten Flüssen wie der Lippe. Die intensive Bewirtschaftung der Auen ließ sie aber nach und nach verschwinden.

Der bei den Maßnahmen anfallende Sand wurde an geeigneten Stellen wieder zu solchen Dünen aufgeschüttet. Dünen sind sehr arm an Nährstoffen und daher für bestimmte, heute selten gewordene Pflanzengesellschaften, wie z. B. den "Sandmagerrasen" ein wichtiger Standort. Darüber hinaus bieten sie Lebensräume für Schlupfwespen, Sandlaufkäfer, Flussregenpfeiffer und andere Tier- und Pflanzenarten.

Informationen zu den weiteren Maßnahmenblöcken im LIFE-Projekt:
Bildnachweis
© Hans Blossey, © Stadt Hamm, Umweltamt
© Stadt Hamm, Umweltamt, © Stadt Hamm, Umweltamt
© Stadt Hamm, Umweltamt
Hinweis: Die genaue Zuordnung der Urheber zu den Bildern entnehmen Sie bitte dem Mouseover-Text der jeweiligen Bilder