Radbod-Katastrophe 1908

Am frühen Morgen des 12. November 1908 ereignete sich etwa gegen 4.20 Uhr auf der Zeche Radbod eines der schwersten Grubenunglücke im deutschen Steinkohlenbergbau. Eine schwere Schlagwetterexplosion auf der dritten Sohle, entweder durch eine defekte Wetterlampe oder eine fehlerhaft durchgeführte Sprengung in einem Flöz ausgelöst, tötete 350 Bergleute - fast die gesamte Mannschaft der Nachtschicht. 30 weitere wurden teilweise schwer verletzt, nur 36 Tote konnten geborgen werden. Bis 1911 wurden 314 Todesopfer auf dem alten Friedhof in Hövel beigesetzt. 13 Bergleute blieben für immer im Berg. An das Unglück erinnert seit 1911 ein Denkmal auf dem Höveler Ehrenfriedhof.

Extrablatt des Westfälischen Anzeigers Hamm vom 12. November 1908
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Am Tag des Grubenunglücks auf der Zeche Radbod versammeln sich Bergleute und ihre Angehörigen auf dem Zechenplatz, 12. November 1908
Quelle: Stadtarchiv Hamm
An der Trinkhalle am Zecheneingang der Zeche Radbod werden Listen der Verunglückten ausgehängt, 12. November 1908.
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Beisetzung der geborgenen Toten am 16. November 1908
Quelle: Stadtarchiv Hamm

Gut zu wissen

Am Tag des Grubenunglücks auf der Zeche Radbod versammeln sich Bergleute und ihre Angehörigen auf dem Zechenplatz, 12. November 1908

Neuartige Grubenlampen

Infolge des Unglücks wurde im Deutschen Reich angeordnet, anstelle der Benzinlampen neuartige elektrische Sicherheitslampen zu verwenden. Diese wurden zuerst auf der Zeche Radbod eingeführt.

Die Folgen

Die nach der Explosion wütenden Grubenbrände behinderten die Rettungsarbeiten. Schon 15 Stunden nach dem Unglück wurde beschlossen, die Rettungsarbeiten zu beenden. Die Zechenleitung ließ die Grube fluten. Das Sümpfen der Zeche begann am 17. Dezember 1908. Zwar wurde im Oktober 1909 die Förderung wieder aufgenommen, dennoch zogen sich die Aufwältigungsarbeiten bis 1910 hin.

Über 230 Frauen wurden zu Witwen oder verloren ihre Söhne, 635 Kinder ihren Vater. Zahlreiche Hilfsaktionen und Sammlungen sollten helfen. Eine Stiftung koordinierte die Vergabe der Spendengelder. Die Witwen erhielten das Geld nur als kleine Zusatzrente, sodass viele Frauen und Kinder trotz der Spenden oft bittere Not litten.

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