Geschichte der Freimaurerloge in Hamm

Als Standort für diese Stele wurde die Stelle gewählt, auf der sich an der ehemaligen Poststraße 2-4, das Haus der Hammer Freimaurer befand.

Im 18. Jahrhundert bis zur Gründung der Freimaurerloge hatte die Stadt Hamm eine bemerkenswerte Aufwertung als Verwaltungsstandort erfahren. Obwohl Hamm in der Mitte des 18. Jahrhunderts nur über etwa 3.000 Einwohner verfügte, war sie seit 1753 Kreisstadt und ab 1767 Sitz einer Kammer-Deputation für die Grafschaft Mark. 1787 wurde diese schließlich eigenständig: Hamm wurde Sitz der märkischen Kriegs- und Domänenkammer.

Auch das Militär hatte einen wichtigen Stellenwert. In Hamm lag die Garnison des Infanterie-Regiments Nr. 9. Somit lebte in der Stadt neben vielen zugezogenen preußischen Beamten und Juristen eine große Anzahl auswärtiger adeliger Offiziere. „Daneben war Hamm aber auch Sammelpunkt des märkischen Landstands und des protestantischen westfälischen Adels, wie auch der märkischen Bürgerschaft“ (Quelle: Sander, Zimmer: Loge Zum hellen Licht, Hamm: Logengründung in einer preußischen Garnisons- und Verwaltungsstadt).

Es waren Männer aus diesen elitären Kreisen, 20 angesehene Bürger aus Hamm und Umgebung, die am 7. November 1791 eine Loge stifteten und ihr den Namen „Zum hellen Licht“ gaben. Etwa zwei Drittel von ihnen waren höhere Beamte oder Militärs. Der erste Meister vom Stuhl wurde Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach (1747 – 1830), Eigentümer von Haus Reck und der angrenzenden Ländereien, der seit 1788 das Amt des Hammer Landrates ausübte.

Quelle: Stadtarchiv Hamm
Blick aus der Poststraße, um 1900
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Der große Saal im Logenhaus an der Poststraße (heute Gutenbergstraße), um 1920
Quelle: Stadtarchiv Hamm
Portraitaufnahme von Freiherr Adam Senfft von Pilsach
© Freimaurerloge "Zum hellen Licht"
Portrait von Feldmarschall Gerhard Leberecht von Blücher
© Freimaurerloge Zum hellem Licht, Hamm
© Freimaurerloge ''Zum hellen Licht''
© Freimaurerloge zum hellen Licht

Gut zu wissen

Geschichte der Freimaurer

Ursprung, Brauchtum und Symbole der Freimaurerei gehen auf mittelalterliche Steinmetzbruderschaften zurück. Die Bauleute mussten frei von Leibeigenschaft geboren sein. Unabhängig von anderen Zünften gaben sie sich eine eigene Berufsordnung, Symbole aus der Baukunst spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Bauhütten der Baumeister nannte man "lodge", in deutscher Übersetzung "Loge".

Ab dem 18. Jahrhundert begann man in den Bauhütten auch geistig zu arbeiten und und sich mit den Ideen der Aufklärung auseinanderzusetzen. Die Logen wurden bald zum Treffpunkt auch für Nicht-Maurer wie z.B. Gelehrte, Adelige, Schriftsteller, Kaufleute und Theologen.

Diese „angenommenen“ Maurer entwickelten die Loge zu einer „Denkstätte“, die von der Symbolik und der Baukunst einen Zugang zu den Sinnfragen des Lebens öffnete. Sie befreiten sich von der Bevormundung durch Staat und Kirche - ein Schritt zu ersten demokratischen Gesellschaftsformen.

Die Logen vereinen heute Mitglieder aus allen Schichten unterschiedlicher Weltanschauungen, Religionen und politischen Überzeugungen. Sie verbinden Menschen zu brüderlicher Eintracht. Wichtig ist das Bekenntnis zum Menschen, zu seiner Würde und Einmaligkeit.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Menschenliebe - diese unveräußerlichen Rechte und Werte zu schützen und sich darin zu bewähren, ist der Leitgedanke der Freimaurerei.

Ein prominenter Gast

Zu den frühen prominenten Besuchern der Hammer Freimaurerloge gehörte der spätere preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, dessen Militärkunst 1815 bei Waterloo zum endgültigen Sturz Napoleons führte. Blücher war häufig in der Hammer Loge zu Gast und wurde 1799 ordentliches Mitglied, was er bis zu seinem Tode (zuletzt als Ehrenmitglied) blieb. Blücher ließ auch die symbolträchtige Figur der Quadriga von Paris nach Berlin zurückholen. Am 15. Mai 1814 passierte der Tross mit der in Teilen zerlegten kupfernen Skulptur die Stadt Hamm. Auf dem Brandenburger Tor ist die Quadriga ein Zeichen der deutschen Einheit.

Das Logenhaus

Nachdem die Loge an verschiedenen Orten in Hamm beheimatet war, erfolgte 1875 der Bezug eines eigenen Hauses an der Poststraße (heute Gutenbergstraße).

Zu Beginn des Dritten Reichs wurde starker Druck auf die Freimaurerlogen ausgeübt. Bereits 1933 hatte Hermann Göring, in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident Preußens dem Landesgroßmeister des Freimaurer-Ordens unmissverständlich erklärt, dass in einem nationalsozialistischen Staat kein Platz für Freimaurer sei. Nach einer ersten größeren Zwangsmaßnahme am 15. Juli 1935 beschlossen die Großlogen ihre Auflösung und die Logen, auch die Loge Zum hellen Licht in Hamm, folgten diesem Beschluss. Am 18. Juli 1935 fand eine Mitgliederversammlung statt, die die verordnete Auflösung beschloss. Rund einen Monat später wurde die Freimaurerei in Deutschland verboten.

Das Logenhaus an der Poststraße ging in städtischen Besitz über. Im Zweiten Weltkrieg wurde es vollständig zerstört. Durch das Restitutionsgesetz der Alliierten erhielt die Loge das ausgebombte Grundstück leer zurück. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit nach dem Krieg tagte die Loge im Hinterzimmer eines Cafés; Aufnahmen, Beförderungen und Erhebungen fanden in den Räumen der Loge in Soest statt. Die Loge Zum hellen Licht machte ihre Rückerstattungsansprüche gegen die Stadt Hamm geltend. Man einigte sich schließlich 1963 auf einen Tausch des Grundstücks der Loge gegen die Gewährung von Logenräumen in einem Verwaltungsgebäude in der Innenstadt. Dies wurde durch Eintragung eines Dauernutzungsrechtes im Grundbuch für alle Zeiten abgesichert.

Die Loge heute

Neue Wege gehen und die Hand reichen über Grenzen hinweg führte 1994 zu einer Partnerschaft mit der englischen Freimaurerloge „Hope“ in Bradford. Diese Freundschaft zur englischen Loge sowie kulturelle Aktionen und humanitäres Engagement, auch in der angegliederten Vereinigung „Kunst – Kultur – Humanität“ sind heute Wahrzeichen der Freimaurerloge „Zum hellen Licht“ in Hamm.

Sie ist die älteste Vereinigung in unserer Stadtgeschichte. Seit vielen Generationen haben die Freimaurer in Hamm am kulturellen, sozialen und humanitären Stadtgeschehen mitgewirkt und wurden so zu einer prägenden Kraft in der Stadtgesellschaft.

Quelle: Uwe Zimmer und Gisbert Sander: Loge Zum hellen Licht, Hamm: Logengründung in einer preußischen Garnisons- und Verwaltungsstadt.

Berühmte deutsche Freimaurer

Johann Sebastian Bach, Komponist
Ludwig van Beethoven, Komponist
Gebhard Leberecht von Blücher, Generalfeldmarschall
Karlheinz Böhm, Schauspieler
Adelbert von Chamisso, Dichter
Johann Gottlieb Fichte, Philosoph
Friedrich II der Große, König von Preußen
Friedrich Wilhelm II, König von Preußen
Friedrich III, Deutscher Kaiser
Johann Wolfgang von Goethe, Dichter
Carl August von Hardenberg, Staatsmann, Reformer
Heinrich Heine, Dichter
Johann Gottfried Herder, Dichter
Ewald Christian von Kleist, Dichter
Gotthold Ephraim Lessing, Dichter
Albert Lortzing, Komponist
Carl von Ossietzky, Journalist
Heinrich Schliemann, Kaufmann, Archäologe
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, Staatsmann, Reformer
Gustav Stresemann, Politiker
Kurt Tucholsky, Journalist, Schriftsteller
Christoph Martin Wieland, Dichter

Berühmte internationale Freimaurer

Roald Amundsen, Polarforscher
Louis Armstrong, Musiker
Napoleon Bonaparte, Kaiser
Marc Chagall, Maler
Winston Churchill, Staatsmann
Henri Dunant, Gründer Rotes Kreuz
Duke Ellington, Musiker
Benjamin Franklin, Naturwissenschaftler, Staatsmann
George Gershwin, Komponist
Joseph Haydn, Komponist
Victor Hugo, Dichter
Abraham Lincoln, Präsident
Charles Lindbergh, Flugpionier
Franz Liszt, Komponist
George C. Marshall, General, Staatsmann
Wolfgang Amadeus Mozart, Komponist
Franklin D. Roosevelt, Präsident
Theodore Roosevelt, Präsident
François Voltaire, Schriftsteller, Philosoph
George Washington, Präsident